Auszug Lübecker Nachrichten 07.10.2013
Der traditionsreiche Fanfarenzug Lüdersdorf übt wieder
Neustart gelungen: 19 Mitglieder proben in Herrnburg. Ganz fehlerfrei klingt es nach der langen Pause allerdings noch nicht.
Herrnburg. Laute Musik dringt aus dem Getränkemarkt in Herrnburg nach draußen. Es sind irgendwie vertraute Töne. Eine Landsknechttrommel, Fanfaren, ein Becken, eine Lyra, eine Bongo und ein sogenannter Powerblock sind zu hören. Ein Jahr nach der Auflösung hat der Fanfarenzug erstmals wieder zusammen gespielt.
„Die Hoffnung war immer groß, dass wir irgendwann wieder spielen“, freut sich Bianca Meiburg über die Neugründung. Der Fanfarenzug gehörte jahrzehntelang zu Herrnburg wie die Kirche im Dorf. 19 Mitglieder üben jetzt wieder Fanfaren und Marschmusik. Ganz fehlerfrei - wie vor ein paar Jahren - klingt es noch nicht. „Ein halbes Jahr werden wir wohl brauchen, um wieder reinzukommen“, schätzt Thomas Kaul.
Das Problem nach der langen Pause: „Viele sehr gute Spieler sind abgesprungen. Die wiederzubekommen, wird wohl sehr schwer.“ Da die Besetzung des Musikzuges nach der Neugründung eine andere ist, werde es noch dauern, das alte Niveau zu erreichen. Um es dennoch so schnell wie möglich zu schaffen, wollen die Hobbymusiker alle zwei Wochen üben – für etwa zwei Stunden. Der Termin für den ersten öffentlichen Auftritt steht noch nicht fest. Geht es nach Thomas Kaul, soll das noch in diesem Jahr sein. Das hänge aber davon ab, „wie schnell wir uns musikalisch finden.“ Denn der eigene Anspruch ist hoch. Um vor Publikum zu spielen, würden zwei Stücke
nicht reichen. „Sechs bis sieben Lieder brauchen wir, um rund 20 Minuten zu spielen“, so der 40-jährige Vorsitzende.
Damit hängt alles auch ein bisschen von Kristina Jahn ab. Sie ist nicht nur Schriftwartin des Feuerwehr-Fördervereins, sondern auch die neue musikalische Leiterin des Fanfarenzugs. Auch Marlies Gaupe-Kunz und ihre Tochter Eileen Kunz aus Boltenhagen sind glücklich, „endlich“ wieder spielen zu dürfen. „Ich habe als Kind schon hier gespielt“, sagt Gaupe-Kunz. „Das war immer toll und macht mir auch heute noch sehr viel Spaß.“ Ein Mitglied hat es zu den Proben im Getränkemarkt in Herrnburg sogar noch weiter. Wilhelm Holm kommt alle 14 Tage aus Oldenburg in Holstein. Das jüngste Mitglied des neu gegründeten Fanfarenzuges in Lüdersdorf ist die achtjährige Merit Dietz. Den Gästen, die im Getränkemarkt sitzen, gefällt es. Sie sagen, es sei schöne Musik und die Jugend sei so nicht auf der Straße.
|